Auch das für das Naturschutzgebiet zuständige Forstamt Groß-Gerau hatte zu einer Sammelaktion im Bereich des Schusterwörthes aufgerufen. Mit einer überschaubaren Zahl von Helfern wurde mehr als 1 Tonne Müll gesammelt und entsorgt. Aufgrund der begrenzten Zeit konnte allerdings nur ein kleiner Teil der Fläche gereinigt werden. Eine weitere Großaktion zu planen war aufgrund der Coronaregelungen nicht möglich.
Mehr als 5 Tonnen Plastikmüll entfernt
Frau Bettina Gruhle, Gründerin der „Cleanup Gruppe Riedstadt und Rhein“, sagte spontan Unterstützung zu und organisierte mit 6 Freiwilligen im Januar und Februar kleinere Müllsammelaktionen entlang der Rheinstrecke vom Schusterwörth bis zum Parkplatz Mistweg in der Knoblochsaue. Dabei wurde das gesamte Rheinufer sowie die angrenzenden Waldbestände abgesucht. Die Sammelaktion wurde – auch aus Artenschutzgründen – sehr intensiv mit dem betreuenden Forstamt Groß-Gerau abgesprochen, welches auch den Abtransport des Mülls übernahm. So wurden in der letzten Woche bereits 1,9 Tonnen aus dem Bereich Schusterwörth geladen und auf die Deponie gefahren. Die Initiatoren rechnen nochmals mit 2 bis 3 Tonnen, die am Freitag geladen wurden, so dass insgesamt mehr als 5 Tonnen Plastik und sonstiger Müll aus dem Gebiet entfernt wurden.
Gefunden wurde nahezu alles, was sich an Plastik denken lässt, dazu diverse Autoreifen, Metalltonnen, Gummiplanen, Zelte Stühle bis hin zur Waschmaschine. Der Müll stammt nicht von Besuchern des Naturschutzgebietes, sondern ist größtenteils über den Rhein in das Gebiet gelangt. Dort hat er sich seit Jahrzehnten angesammelt und ist durch Äste, Laub und Sand immer wieder überlagert worden. „Früher war es üblich, einen Teil des Hausmülls aus den Frachtschiffen direkt über den Fluss zu entsorgen. Dazu kamen direkte illegale Müllentsorgungsaktionen von den Brücken oder im Uferbereich gelagerter Müll. An bestimmten Stellen, vor allem an bewachsenen Innenkurven des Rhein sammelt sich natürliches Schwemmgut, wie auch der Plastikmüll“ so Förster Ralph Baumgärtel. Er zeigte sich beeindruckt von der gesammelten Menge und dankte den Freiwilligen um Bettina Gruhle. Auch wenn es immer noch Umweltfrevel in den Rheinauen gibt, ist seiner Einschätzung nach das Naturverständnis und die Sensibilität in den letzten Jahren gewachsen. Die Müllfracht des Rheins ist auch wegen des Engagements von Freiwilligen deutlich geringer geworden, so dass die Aktion auch nachhaltig ist. Auch in diesem Jahr - am 10 September – werden sich Forstamt Groß-Gerau und Umweltbildungszentrum Schatzinsel Kühkopf wieder beteiligen. Helfer sind willkommen!