Umweltbildungszentrum Schatzinsel-Kühkopf

Apfellehrpfad am Hofgut Guntershausen erneuert

Nachdem im Herbst bereits der neue Baumartenlehrpfad am Hofgut Guntershausen auf dem Kühkopf eingeweiht wurde, ist nun auch der bereits bestehende Apfellehrpfad erneuert und ergänzt worden.

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Der Streuobstanbau war früher ein wesentlicher Erwerbszweig der Landwirtschaft auf dem Kühkopf. An den Wegen, an den Sommerdämmen, aber auch auf vielen Wiesen wurden Obstbäume gepflanzt und bewirtschaftet. Es kamen vor allem Sorten zum Einsatz, die robust und hochwasserverträglich waren. Dabei wurde Wirtschaftsobst, vorwiegend für die Saft- und Apfelweinherstellung, und Tafelobst angebaut. Das wertvollere Tafelobst wurde gepflückt und eingelagert. Im Winterhalbjahr wurden die freien Arbeitskapazitäten genutzt, um die Bäume zu pflegen. Viele Obstbaumbestände mit alten, großen Bäumen wurden in den 1950/60er Jahren mit Unterstützung von öffentlichen Prämien gerodet, da nicht mehr rentabel genug. Damit ging nicht nur ein Stück Landschaftsgeschichte verloren, sondern auch wertvolle Lebensräume für viele Tierarten. Gerade alte und große Obstbäume weisen einen Baumhöhlenreichtum auf, der Eulen, Fledermäusen, Gartenschläfern und vielen Insekten zu Gute kommt. Der Blühaspekt im Frühling ist für Hummeln und Bienen eine willkommene Nahrungsquelle.

Informationen zu Apfelsorten auf 1,5 Kilometern

Im Naturschutzgebiet Kühkopf-Knoblochsaue stehen noch ca. 2.000 alte Obstbäume, ein paar Hundert wurden zudem in den letzten Jahren gepflanzt. Die Bäume werden größtenteils aus Naturschutzmitteln gepflegt, allerdings hat es in den letzten Trockenjahrgängen erhebliche Ausfälle gegeben. Nicht nur alte Bäume sind abgestorben, vor allem der Nachwuchs hat unter Trockenheit und Wühlmäusen gelitten.

Am Weg zwischen Hofgut Guntershausen und Neurhein finden sich auf den ersten 1,5 Kilometern die meisten der aktuellen Kühkopfsorten. Fehlende Sorten wurden in den letzten Jahren nachgepflanzt. Auf zur Zeit 25 Sortentafeln bekommen die Besucher dort Informationen zu Herkunft, Namensgebung, Verwendung und Standortansprüchen der verschiedenen Sorten. Damit soll der Lehrpfad auch Besuchern, die planen Obstbäume im eigenen Garten zu pflanzen, Hinweise geben. Ralph Baumgärtel vom Forstamt Groß-Gerau bedauert, dass es nicht gelungen ist, die restlichen 5 Sorten auch noch auszustellen, aber bereits im Herbst waren alle gewünschten Hochstammbäume ausverkauft. Während der Coronazeit haben viele Menschen den eigenen Garten wiederentdeckt. „Eigentlich ein gutes Zeichen“ meint der Förster.